Den großen Esstisch bei Ehepaar Hoffmann in Magdeburg zierte ein weißes Tischtuch. Das sollte aber nicht lange so bleiben. Es begann 1962 mit einer Idee, die Fritz Hoffmann mit nach Hause brachte. Statt eines Gästebuches, sollten sich Gäste im Hause Hoffmann auf dieser Tischdecke verewigen. Ihre Unterschrift stickte Frau Ursula Hoffmann anschließend in filigraner Perfektion nach. So entstand zunächst ein buntes Allerlei. Später ordnete sie den Personen entsprechende Farben zu: Rot für Mütter, Schwarz für Pfarrer, Blau für Schwestern und Grün für praktische Berufe. Für Diakone gab es drei Farben, je nach Alter und Frauen im kirchlichen Dienst bekamen Altrosa. Kinder wurden Gelb gestickt und Bischöfe Lila. Wer sich da so alles um den Tisch versammelte, schrieb Frau Hoffmann in ein kleines Buch. Alphabetisch geordnet finden sich dort sehr illustre Namen von Persönlichkeiten von internationaler Bekanntheit, wie Corrie ten Boom, Festo Kivengere aus Uganda, Horst Marquart, Dorothea Steigerwald und Joni Erickson, die ihre Unterschrift mit dem Mund schrieb. Aber auch Magdeburger Studenten, die zum Abendbrot kamen, durften unterschreiben. Gastfreundschaft wurde im Hause Hoffmann groß geschrieben.
Als das Ehepaar 1996 nach Berlin zog, konnten sie den großen runden Esstisch nicht mehr aufstellen. So wurde die Unterschriftaktion beendet. Inzwischen haben sich 2500 Namen darauf gesammelt. Das Tuch wurden dem CVJM Sachsen-Anhalt übereignet und hängt jetzt im Büro des Generalsekretärs in Magdeburg. Jeder Besucher kann sich an dieser wunderbaren Gemeinschaft freuen und Gott für diese Vielfalt und Anteilnahme loben, die in den vergangenen Jahrzehnten in Sachsen-Anhalt möglich war.
Gottfried Muntschick
Der Text wurde 2012 im Freundesbrief des CVJM Sachsen-Anhalt veröffentlich.